Montag startet das Feiningergymnasium den Unterrichtsbetrieb im Erweiterungsbau. Akustik könnte Problem werden
Fast anderthalb Jahre nach der ersten Kreistags-Debatte zu
diesem Thema ist es nun soweit:
Am Montag, 16. Oktober, dem ersten Schultag nach den Herbstferien,
gehen die ersten Unterrichtsstunden in den beiden neuen Container-
Klassenräumen des Lyonel-Feininger-Gymnasiums in Mellingen über die
Bühne.
Die Arbeiten, die im Juli mit einem Teilabriss des alten Kohlebunker-
Gebäudes begonnen hatten, sind fast abgeschlossen – bis zum Wochenende
werden die noch fehlenden Zaunfelder montiert, welche die Einfriedung
des Schulgeländes wieder komplett machen. Mit Spezialfarbe, gesponsert
vom ortsansässigen Unternehmen KTW, will Hausmeister Holger
Kaufhold zudem noch die auf der Abrissfläche zusätzlich entstandenen
fünf neuen Pkw-Stellplätze für Mitarbeiter markieren.
Das Provisorium im Vereinshaus Alte Schule, mit dem das Gymnasium
seine dringend notwendige Kapazitäts-Erweiterung seit dem Spätsommer 2022
bewerkstelligt hatte, ist damit beendet. Die dort aufgestellten Stühle und Tische
holte das Gymnasium zurück für einen der beiden neuen Räume, für den
zweiten wurden Anfang September neue Möbel geliefert. Jeweils 28
Schüler finden in den 72 Quadratmeter großen Räumen Platz.
„Das Wichtigste: Wir verlieren nicht mehr jeden Tag bis zu 40 Minuten
Unterrichtszeit durch die Wege hinunter zur Alten Schule“, ist Birgit
Licht, Rektorin des Gymnasiums, erleichtert.
Absehbar ist, dass die Container-Räume gegen Ende des Schuljahres
bei den Kindern und Jugendlichen besonders hoch im Kurs stehen: Sie
verfügen über je zwei Klima-Geräte, die im Sommer für angenehme Kühle
sorgen sollen. In der kühlen Jahreszeit sind sie zu Heiz-Zwecken nutzbar:
Die vier Elektro-Heizkörper entlang der gegenüber liegenden Längsseite
(der mit der Fensterfront) verbrauchen deutlich mehr Energie als die Klima-
Kästen und sollen deshalb nur morgens zum „Anwärmen“ laufen.
Die Internet-Anbindung der beiden neuen Räume funktioniert, allerdings
fehlt noch der an die Decke zu montierende Beamer: „Um die Last ein
bisschen gleichmäßiger zu verteilen, wollen wir ihn an zwei Holzleisten
befestigen, die müssen vorher noch passend weiß gestrichen werden“,
so Kaufhold. Zudem sind noch die Lautsprecher zu installieren, die
unter anderem für Durchsagen der Schulleitung genutzt werden.
Die größten Sorgen bereitet Birgit Licht noch die Akustik: Es gibt in
den Containern bisher noch keine Schalldämmung, der Hall ist so stark,
dass es Probleme geben könnte, von den hinteren Reihen aus die
Lehrerin oder den Lehrer zu verstehen. 1000 Euro, über die das Gymnasium
noch aus einer Zuwendung der Sparkassen-Stiftung verfügt, dürften
nicht ausreichen, um die benötigte Fläche an entsprechenden Platten zu
kaufen und einzubauen. „Das Problem hatten wir in der Alten Schule auch
schon“, so Licht. „Für die Lehrer ziemlich anstrengend.“
Rund 400.000 Euro hatte der Kreis für die Container-Erweiterung in
seinem aktuellen Haushalt eingestellt. Zwar liegen die Schlussrechnungen
der Firmen noch nicht vor, aber es zeichnet sich ab, dass dieser
Betrag nicht ausreichen wird: Es gab außerplanmäßige Entsorgungskosten
beim Abriss, und die alte Bodenplatte des Kohlebunkers erwies sich
entgegen der Kalkulation als nicht wiederverwendbar.
Quelle:
Thüringer Allgemeine Apolda - 13.10.2023 (S. 15)
Autor: Michael Grübner
Foto: Funke Medien Thüringen / Weimar, TZ Michael Grübner