LAUDATIO für
»DIE VERWECHSLUNG« UND
»DAS GEHEIMNIS HINTER DEN KULISSEN«
19 Spielende, die auch gleichzeitig Autorinnen sind UND Regie führen?
Geht das?!
Die beiden Theater AGs des Lyonel-Feininger-Gymnsasiums haben bewiesen: Ja, das geht! Innerhalb kürzester Zeit wurde zusammen gebrainstormt, Mind Maps erstellt, Themen gesammelt, in Gruppenarbeit Texte geschrieben und gleich zwei Theaterstücke erdacht und geprobt. Und da ihnen das noch nicht anspruchsvoll genug war, stellten sich die zwei Theatergruppen einer weiteren Herausforderung, nämlich diese beiden Werke zu einem zu vereinen. Das Ergebnis ist ein Theaterstück mit doppeltem Boden. Durch eine geschickte dramatische Verknüpfung erleben wir eine Geschichte in der Geschichte.
»Die Verwechslung« heißt das erste Stück, in dem sich drei Freundinnen gegen mobbende Mädchen zur Wehr setzen. Sie spiegeln das gemeine Verhalten der Täterinnen und bringen sie somit aus dem Konzept. Doch der Kampf um soziale Gerechtigkeit geht nach hinten los. Eine Bande von Erpressern kidnapped die Freundinnen und sperrt sie ein. Das versetzt eine von ihnen so sehr in Panik, dass sie beginnen zusammen ein Buch zu lesen. Denn was ist schon beruhigender, als eine Geschichte erzählt zu bekommen? Und so schlittern wir ins nächste Abenteuer — in »Das Geheimnis hinter den Kulissen«: Zwei Geschwister ergründen im Haus ihrer Großeltern ein dunkles Familiengeheimnis. Auf magische Weise landen sie in Hogwarts und befreien dort zusammen mit Koryphäen der Harry-Potter-Saga ihren Großvater. Dieser wird bereits von einer äußerst freshen und chilligen Oma sehnlichst erwartet.
Die Theater AGs des Lyonel-Feininger-Gymnasiums zeigen eine große Liebe zum Detail in Sachen Requisite, Kostüm und Ausstattung. So passiert es, dass hinter jedem Ouffit eine ausgefeilte Rollenbiografie steckt, immer wieder neue Elemente auf der Bühne zu entdecken sind und sogar ein ganzes Auto auf der Bühne erscheint, welches natürlich selbst gebaut wurde. Mit viel Phantasie, Kreativität und Lust am Spiel verhandeln die Gruppen Themen wie Gerechtigkeit,
Freundschaft, Familie, Schule, Zauberei und Zusammenhalt. Beide Produktionen eint die Freude an ganz viel Drama. Und das ist auch gut so. Denn ohne Konflikte, wäre das Leben sowie das Theater sehr langweilig.
Ich hoffe noch auf viele weitere Eigenproduktionen dieser jungen Künstlerinnen und verleihe hiermit den Preis für die harmonischste kollektive Regiearbeit an die Theater-AGs der Klassen 5/6 und 7/8 des Lyonel-Feininger-Gymnasium unter der Leitung von Petra Breunung und Gertrud Völkel.
Herzlichen Glückwunsch zur Teilnahme
an den 28. Weimarer Schultheatertagen!
Text: Billie Enders